Arnd Zeigler

Wundersame Welt: Ein Update

14.10.2019

Anfang Oktober hat der journalist kritisch über das Geschäftsmodell von Arnd Zeigler berichtet, das ihm erlaubt, sich vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, von Profiklubs und von großen Fußballsponsoren gleichermaßen bezahlen zu lassen. Der WDR wies die Kritik zurück – und argumentierte, dass Zeigler als Erfinder der Sendung "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" über sein Logo frei verfügen könne. Nun stellt sich heraus: Inhaber des Logos ist der WDR. Von Thilo Komma-Pöllath

Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs: Sie sehen hier "kein originäres WDR-Logo". Allerdings ein Logo, an dem der WDR die Rechte hält.(Bild: WDR/Thorsten Jander)


Wenn man als Publikumsliebling das erste Mal öffentlich in der Kritik steht, dann kann das zwei Gründe haben. Entweder macht sich ein Kritiker wichtig, oder die faszinierte Öffentlichkeit hat nicht so genau hingeschaut. Bei TV-Moderator und Fußballjournalist Arnd Zeigler, Erfinder der beliebten WDR-Show „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ dürfte es das zweite sein.

In seiner Oktober-Ausgabe berichtete der journalist von Zeiglers wundersamer Geschäftsidee, sich gleichsam vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen, Profiklubs (Zeigler ist Stadionsprecher bei Werder Bremen) und großen Fußballsponsoren bezahlen zu lassen, ohne dass jemand Anstoß nimmt. Am Beispiel einer Audi-Veranstaltung im VIP-Bereich der Münchner Allianz-Arena Ende Juli zeigte sich, wie das öffentlich-rechtliche Sendergesicht Arnd Zeigler mit seiner öffentlich-rechtlichen Show und dem offiziellen Markenlogo die Edelkunden des Autokonzerns belustigte.

Wir stellten die Frage, ob man eine öffentlich-rechtliche Marke einfach so in einen werblichen Kontext stellen darf, ohne dass die Glaubwürdigkeit der Marke Schaden nimmt und die standesethischen, sprich journalistischen, Richtlinien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beschädigt werden. Während Zeigler nicht darüber sprechen wollte, monierte der WDR die Veröffentlichung mit „einiger Verwunderung“, da im Text nicht explizit darauf hingewiesen wäre, dass Arnd Zeigler Ideengeber von Logo und Titel der Sendung sei und wir deshalb suggerieren würden, „dass Arnd Zeigler bei der betreffenden Veranstaltung mit der WDR-Sendung operiert“.

Der WDR bat um eine Richtigstellung, die der journalist verweigerte, dafür aber weiter recherchierte. Mit erstaunlichem Ergebnis: Inhaber der beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldeten Wort-/Bildmarke (Registrierungsnummer: 006520589), sprich dem Markenlogo, ist der WDR und nicht, wie wiederum der Sender suggerieren wollte, Arnd Zeigler. Trotzdem schreibt der Sender in einer öffentlichen Stellungnahme auf seiner Konzernseite, „dass kein originäres WDR-Logo zum Einsatz kommt, sondern das Logo von 'Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs'". Das ist mindestens kafkaesk, wenn nicht sachlich falsch. Als Inhaber der Wort-/Bildmarke beim DPMA in München ist einzig der WDR eingetragen.

Neuerliche Nachfrage in Köln, ob man über den Markeneintrag beim DPMA informiert sei. Nach eintägiger Recherche heißt es beim WDR nun: In den Radioanfängen der Show seien Arnd Zeigler und Radio Bremen je zur Hälfte Inhaber der Wortmarke „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ gewesen. 2007, dem Jahr, als die gleichnamige TV-Sendung startete, hätten beide dem WDR das Recht eingeräumt, eine zusätzliche Wort-/Bildmarke anzumelden, eben ein Logo fürs Fernsehen. Voraussetzung dafür war allerdings, so der WDR, „dass Arnd Zeigler frei über diese (Marke) verfügen darf“.

Mal abgesehen von der Frage, warum Arnd Zeigler, wenn er schon der Erfinder der Sendung ist, nicht auch im juristischen Sinne der Inhaber des Markenlogos ist, muss dennoch die Frage gestattet sein, wie es sein kann, dass eine öffentlich-rechtliche Sendung seit 13 Jahren beliebig an Sponsoren verkauft werden kann, ohne dass der eigentliche Rechteinhaber, der WDR, etwas dagegen hat? Dem „Erfinder“ der ARD-Sportschau, Ernst Huberty, hätte man dergleichen ganz sicher nicht erlaubt.

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Thilo Komma-Pöllath ist Journalist, Autor und Blogger in München. Er schreibt für Magazine wie das Süddeutsche Zeitung Magazin, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Stern, Focus, Playboy und für Kundenmagazine wie das Lufthansa Magazin. Auf Eurosport.de ist er „Der LIGAstheniker“, der das wöchentliche Fußballgeschehen glossiert.

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